„Menschen in Europa“: Kunst-Award für Entertainer Thomas Gottschalk

Den „Menschen in Europa“-Kunst-Award überreichte PNP-Verlegerin Angelika Diekmann (von rechts) Thomas Gottschalk. Vor der Preisverleihung diskutierte er mit Moderatorin Anouschka Horn und Laudator Markus Lüpertz über sein Lebenswerk. – Foto: Huber

„Rückblickend bin ich doch ein richtig großer Influencer gewesen“, findet Entertainer-Legende Thomas Gottschalk. Am 9. November ist er im Passauer Medienzentrum bei einer Podiumsdiskussion der Veranstaltungsreihe “Menschen in Europa” zu Gast gewesen. Bei dieser Veranstaltung erhielt er für sein Lebenswerk den „Menschen in Europa“-Kunst-Award. Zu Ehren Gottschalks hielt der Künstler Markus Lüpertz eine Laudatio. Die Moderation der Podiumsdiskussion übernahm die Journalistin Anouschka Horn.

Wie es sich für einen Abend rund um Thomas Gottschalk gehört, begann Horn diesen mit dem bekannten Satz: „Top, die Wette gilt.“ Nämlich wettete sie mit dem Publikum, den Entertainer nach dem Abend besser zu kennen.

Während die Öffentlichkeit ihn als solchen wahrnimmt, sagte Thomas Gottschalk in Passau über sich selbst: „Ich bin kein Künstler.“ Für ihn sei seine Spontanität, die ihn auszeichnet, eine Begabung. Diese zeigt sich vor allem bei der Sendung „Wetten, dass…?“. Markus Lüpertz beschrieb dieses Phänomen in seiner Laudatio folgendermaßen: „Man weiß, wenn er auftritt, dass eine Heiterkeit, eine Fröhlichkeit, eine Unbefangenheit und eine gut gelaunte Intelligenz erscheint, die dabei nicht ohne hintergründigen Ernst agiert.“ Dem fügte er hinzu, dass Gottschalk in schweren Zeiten eine Lichtfigur für die Menschen darstelle. Lüpertz beschrieb es aber auch als eine Bürde, die der Kult-Moderator trägt, nie unglücklich sein zu dürfen. Trotzdem verliere er dabei keinesfalls seine Integrität, befand der Maler, Grafiker und Bildhauer. Seiner Auffassung nach ist die große Form des Humors, wenn man auch mal über sich selbst lachen kann. Daraufhin Gottschalk: „In meinem Geschäft kannst du dich nicht ernst nehmen.” Denn: „Ernstnehmen, das bringt einen ja nicht weiter.“ 

Nicht nur im Passauer Medienzentrum konnte sich das Publikum von Gottschalks Humor ein eigenes Bild machen. Auch in seinen Fernsehsendungen beweist er diese gute Unterhaltung, obgleich „die Welt im Elend versinkt“, wie die Moderations-Ikone bei der Podiumsdiskussion einräumte. „Mit Unterhaltung machst du niemanden besser, aber es geht ihm hinterher besser“, erklärte er. Auch, was in seinen Sendungen kommt, wolle er vorher gar nicht wissen; das sei für ihn Unterhaltung. Und wenn ein Problem während der Sendung auftritt, moderiere er es „einfach weg”. Lüpertz sagte später in Bezug auf die Arbeit als Künstler: „Das Problem ist, dass sie sich immer wieder infrage stellen.“ Dem entgegnete Gottschalk: „Das habe ich nie gemacht.“

Gottschalks Erfolg beruht nicht nur auf seiner Fernsehkarriere. Angefangen hat er beim Radio, es folgten weitere Karriereabschnitte vom Veröffentlichen eigener Bücher bis hin zu seinen Tätigkeiten als Synchronsprecher. Für die lange Werbetätigkeit bei Haribo bekam Thomas Gottschalk einen Eintrag in das Guinnessbuch der Rekorde. 

Zusätzlich übernimmt er zusammen mit Karl-Theodor zu Guttenberg ab 2022 den RTL-Jahresrückblick. Im November hat er zum zweiten Mal nach 2021 seinen Klassiker „Wetten, dass…?“ moderiert. Über seinen Erfolg sagte er während der Diskussion mit Anouschka Horn: „Erfolg ist etwas, das man nicht greifen kann. Es ist nichts worauf man sich verlassen kann.“

Höhepunkt der Veranstaltung war nach die Verleihung des „Menschen in Europa”-Kunst-Awards. Diesen überreichte PNP-Verlegerin Angelika Diekmann Thomas Gottschalk für sein einzigartiges Lebenswerk. Er habe ganze Generationen geprägt, betonte Anouschka Horn. Bei der Entgegennahme des Preises sagte er scherzend: „Ich nehme diesen Preis dankend – und auch zu Recht – an“. Und eins ist nach dem Abend klar: Nach der Podiumsdiskussion kannte das Publikum die Moderations-Legende definitiv besser – womit Anouschka Horn ihre Wette gewonnen hat.

Text: Johanna Huber und Nele Gregor