Lieber Hölle statt Ehe

Open-Air Premiere von „Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie“ – aufgeführt von act!

Fechtkämpfe, eine Höllenfahrt und viele Spiegel haben am Mittwochabend den Innenhof der NK-Cafeteria dominiert. Nach acht Monaten Proben war es am 15. Juni endlich soweit: Die Theaterhochschulgruppe act! hat ihr neues Stück „Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie“ frei nach Max Frisch präsentiert. Regie führten Johnny Rockstuhl und Yannick Steinhauer. Letzterer übernahm zusätzlich ab Januar die Rolle des Don Juan, da die ursprüngliche Besetzung die Universität gewechselt hatte.

In der heutigen Zeit würde man Don Juan möglicherweise als „Player“ bezeichnen. Immer wieder schafft er es, die Frauen zu verführen, interessiert sich aber nicht wirklich für sie. Vielmehr schlägt sein Herz für die Klarheit der Geometrie. Die Ehe hingegen ist für Don Juan die Hölle – trotzdem soll er heiraten, denn seine Verlobte steht bereits fest. Bei dem Maskenball vor seiner Hochzeit trifft er jedoch eine Frau und verliebt sich in sie. Die beiden beschließen, in der Nacht nach der Hochzeit zusammen abzuhauen. Bei der Trauung stellt sich heraus, dass seine Geliebte und seine Braut ein und dieselbe Person sind. Don Juan bläst die Hochzeit kurzerhand ab und muss sich den Folgen seiner Handlungen stellen…

„Ich bin nicht in der Lage, Gefühle zu haben. Das einzige, was ich habe, ist Hunger.

Don Juan, gespielt von Yannick Steinhauer

Acht Spiegel zierten die schlichte Freiluftbühne. Lila-rote Lichteffekte sowie Musikuntermalung und Soundeffekte trugen dazu bei, dass die Dramatik in den Szenen nicht fehlte. Die Schauspieler:innen mit aufwendigem Gesichtsmakeup brachten das Publikum an den richtigen Stellen zum Lachen. Nach zweieinhalb Stunden, inklusive einer 20-minütigen Pause nach der ersten Hälfte, war die Aufführung vorbei.

Johnny Rockstuhl betont im Interview mit spaetschicht.tv nach der Aufführung, er sei sehr zufrieden mit der Premiere, da jeder hundert Prozent gegeben hatte. Das Stück war bereits seit Februar 2020 in Planung, musste jedoch aufgrund der Pandemie und den vielen Rollen im Stück verschoben werden. „Jetzt haben wir‘s endlich geschafft!“, freut sich der Regisseur. Die Theatergruppe sei zwar dankbar, dass sie das Stück draußen aufführen konnten, Johnny kritisiert jedoch die mangelnde Unterstützung der Universität. Nach dem geplanten Abriss des Kultursalons würde den acht Theaterhochschulgruppen der Raum zum Proben fehlen. „Wir versuchen laut zu sein, dass die Leute merken, dass wir hier sind“, sagt er.

Wer selbst Lust hat, bei einem Stück mitzuwirken, sei immer willkommen. Am Anfang jedes Semesters findet ein Theater-Infoabend statt, auf dem sich alle acht Theaterhochschulgruppen mit Projekten und Casting-Terminen vorstellen. „Casting klingt gruselig, ist es aber nicht“, versichert Johnny. „Wenn du Bock hast, wirst du mit sehr großer Wahrscheinlichkeit genommen.“

Weitere Theateraufführungen in diesem Semester:

  • „Der Besuch der alten Dame“: 11./12./15. & 16.07. (aufgeführt von JuT)
  • „Die Weber“: 20. – 23.07. (aufgeführt von Spielsucht)
  • „Die Hochzeit des Figaro“: 25./26./29. & 30.07. (aufgeführt von TadU)