Ein fast perfekter Mord

Das Ehepaar Wendice
Foto: Miriam Mair

Auf wen können wir uns eigentlich eigentlich noch verlassen? Können wir unserem Partner oder unserer Partnerin vertrauen oder müssen wir befürchten, dass wir aus habgierigen Motiven zum nächsten Mordopfer werden?

Diese Fragen thematisierte die Theaterhochschulgruppe „Verspielt“ in ihrem ersten Theaterstück „Bei Anruf Mord“, basierend auf der Vorlage von Alfred Hitchcock. Die Theatergruppe gründete sich Anfang des diesjährigen Sommersemesters unter der Leitung von Lara Held und Helen Fauser, die bei dem Stück auch Regie führten.
Die Aufführungen fanden in der Woche vom 11. bis zum 15. Juli statt. In den Tagen davor haben alle Mitglieder viel Zeit in den Bau der Kulissen investiert, was sich jedoch am Ende auszahlte. Die Kulisse des Wohnzimmers des Ehepaars Wendice war sehr detailreich und liebevoll gestaltet. Für die Aufführung haben sie sogar Fotos aufgenommen, um das Setting noch authentischer erscheinen zu lassen.

Vom Opfer zur Täterin: Wie sich der Spieß plötzlich umdreht

Doch worum ging es nun in dem Stück? Tony Wendice (Aaron Prott) lebt als Tennisprofi über seine Verhältnisse. Um seinen kostspieligen Lebensstil weiterhin finanzieren zu können, plant er seine reiche Frau Sheila (Johanna Bender) zu ermorden, nachdem er durch einen Brief von ihrer Affäre mit ihrer Freundin Max Halliday (Antonia Aturcanitei) erfahren hat. Er erpresst seine ehemalige Studienkollegin Captain Lesgate (Janina Grunz), den Mord durchzuführen, während er selbst mit Max außer Haus ist, um das perfekte Alibi vorzuweisen.

Was er bei seinem perfekten Plan jedoch nicht bedacht hat, ist die Notwehr seiner Frau. Sheila greift zur Schere auf dem Schreibtisch und das Blatt wendet sich – das ehemalige Mordopfer wird selbst zur Mörderin. Tony, der am Telefon alles mitangehört hat, muss nun doch eingreifen und versuchen, den Mordverdacht doch auf seine Frau zu lenken, um an ihr Erbe zu gelangen. Also versteckt er den Schlüssel, den Lesgate bei sich hatte, um in die Wohnung zu gelangen, in Sheilas Handtasche. Durch weitere geschickte Aussagen gelingt es ihm, dass Sheila zum Tod verurteilt wird. Ihr wird vorgeworfen Lesgate getötet zu haben, da sie mit dem Liebesbrief an Max erpresst wurde.

Der letzte verzweifelte Akt: Sheilas Rettung und die Enthüllung der Wahrheit

Kurz vor ihrer Hinrichtung unternimmt Max einen verzweifelten letzten Versuch, Sheila doch noch zu retten. Sie kommt der wahren Geschichte sehr nahe, indem sie Tony beschuldigt, alles eingefädelt zu haben. Dieser verleugnet aber alles.
Inspektorin Hubbard (Nadine Barke) kommen ebenfalls Zweifel an dem Tathergang. Als sie mit dem Schlüssel aus der Handtasche, den Lesgate bei sich hatte, die Tür zur Wohnung aufschließen möchte, gelingt ihr das nicht, da der Schlüssel eigentlich zu Lesgates eigener Wohnung gehört. Captain Lesgate legte den Schlüssel nämlich sofort nach dem Aufschließen wieder in das Versteck zurück. Um die Theorie zu überprüfen, entlässt Hubbard Sheila aus dem Gefängnis. Mit dem Schlüssel aus ihrer Handtasche kann sie die Tür jedoch nicht öffnen. Tony, der kurz darauf nach Hause kommt, jedoch schon. Somit überführt er sich am Ende selbst.   

Die Aufführung endete mit viel Applaus und glücklichen Gesichtern bei den Darstellenden und der Erkenntnis, dass das Leben eben nicht einfach nach Plan verläuft, auch wenn der Mord noch so perfekt durchgeplant ist.   

Wer mehr über die Hochschulgruppe erfahren oder selbst mitmachen möchte, kann sich hier informieren:

https://www.instagram.com/verspielt_passau/