Bereits zum zweiten Mal haben die Townhall Sessions erfolgreich in Passau stattgefunden. Vom 7. bis 10. Juni konnte dieses Event wie bereits schon im Vorjahr die gedrückte Corona-Stimmung aufhellen.
An vier aufeinanderfolgenden Abenden ereignete sich dank der niedrigen Inzidenz im Stadtgebiet eine Veranstaltungsreihe im Rathausinnenhof, die aus einem Poetry Slam und drei Konzerten bestand. Veranstalter war das Jugendzentrum Zeughaus, welches durch ehrenamtliche Helfer:innen und die Unterstützung der Stadt Passau die Abende für ein geringes Entgelt auf die Beine stellte. Während der Eintritt zum Poetry Slam sechs Euro kostete, konnte man die Konzerte kostenlos besuchen.
Die Townhall Sessions begannen am Montag mit dem Poetry Slam Passau. Vier Kandidat:innen aus der Umgebung traten an und gaben in acht Minuten ihre selbstverfassten Texte zum Besten. Das Publikum fungierte als Jury und bewertete die Vorträge, sodass die beiden Favoriten in der finalen Runde noch einmal gegeneinander antraten. Den Titel des Gewinners verdiente sich schlussendlich „Mo!“ durch seine besonders raffinierten Wortspiele. Die Stimmung der Moderatoren und Poetry Slammer war außergewöhnlich gut, da sie, wie mehrfach betont wurde, zum ersten Mal wieder mit einem echten Publikum interagieren konnten.
Am Dienstag performten die Interpret:innen Elena Rud und Lonely Spring sehr emotionale Songs. Elena Rud, die es nach eigenen Angaben nicht mag, sich in ein Genre einordnen zu lassen, beschreibt ihre Musik als “melancholic love shit”. Als bekanntester Akt der Townhall Sessions sorgte Lonely Spring dafür, dass die Tickets für Dienstag in Rekordtempo ausverkauft waren. Ihr Emo-Rock lässt auch außerhalb Niederbayerns Herzen höher schlagen. Auch in ihrer Heimat Passau lieferten sie eine aufregende Performance.
Der dritte Tag war vermutlich der entspannteste Tag der Townhall Sessions. Die beiden Auftritte zeichneten sich durch ihre kreativen Genremixe aus. Cloud Nine, ein Kollektiv aus verschiedenen Student:innen, sorgte mit ihrer Genre-Fusion aus Soul, Indie, Jazz und Hiphop für entspannte Vibes. More Than Neighbours, mittlerweile in Viererkonstellation, kreierte eine besonders vielschichtige Atmosphäre durch ihren abwechslungsreichen Einsatz von Gesang, Cello, Gitarre und Klavier. Auch verschiedene Elemente des Jazz, Blues, Indie und der klassischen Musik sind in ihren selbstgeschriebenen Liedern wiederzufinden.
Für ein spektakuläres Finale der Townhall Sessions sorgten The Strange Seeds und Subridge mit ihren rockigen Auftritten. The Strange Seeds starteten die Show mit psychedelischen Rockklängen. Dabei besonders hervorgestochen ist die Synth-Orgel, die als außergewöhnliches Musikinstrument für eine gelöste Stimmung sorgte. Die zweite Band des Abends, Subridge, bestand aus drei Passauer Brüdern, die Hard Rock Musik mit psychedelischen Einflüssen verknüpfen und die Menge zum Ausrasten brachte. Besonders ein Konzertbesucher konnte sich nicht auf seinem Platz halten und tanzte und sang ohne Maske – entgegen der allgemeinen Auflagen und Warnungen der Security – begeistert mit.
Die ehrenamtliche Helferin Manon sagt über das Event: „So etwas wird nur durch das Ehrenamt gehen. Technik und Bühne wurden alle vom Zeughaus als Institution der Stadt Passau zur Verfügung gestellt. Es ist schön zu sehen, dass die Event-Kultur nach so einer langen Zeit wieder langsam Fahrt aufnimmt und Veranstaltungen wie die Townhall Sessions mit strengem Hygienekonzept durchgeführt werden können.“
Manon arbeitet neben ihrem MuK-Studium im Zeughaus und war am Mittwoch und Donnerstag für die Bandcare und den Einlass zuständig.
Alles in allem waren die Townhall Sessions ein großer Erfolg. Nach einer langen Durststrecke wurde die Veranstaltung sehr gut angenommen, da sowohl Publikum als auch die Künstlerinnen und Künstler begeistert waren, endlich wieder an einer Live-Veranstaltung teilzunehmen.
(Foto: Laura Venema)