Eine neue Bühne für diesen Theatersommer – JuT startet mit „Das Bildnis des Dorian Gray“ 

Der Abschlussapplaus nach 4 gelungenen Vorstellungen
Foto: Michelle Schramm

Kann die Suche nach ewiger Jugend und Schönheit die Seele eines Menschen verderben? Ist es möglich, dass die Unschuld eines Gemäldes das Echo von dunklen Geheimnissen widerspiegeln kann? Welchen Preis würden wir für unsere tiefsten Wünsche zahlen?

Genau diesen Fragen hat sich die Theaterhochschulgruppe Jux und Tollerei (JuT) dieses Semester mit ihrer Inszenierung von „Das Bildnis des Dorian Gray“ (Oscar Wilde) gestellt. Aufgeführt wurde im Ehret-Gebäude, welches seit kurzem ebenfalls zur Universität Passau gehört. Dieses liegt eingerahmt zwischen dem Sportzentrum, dem IT-Zentrum, der Fakultät für Informatik und Mathematik und der Juristischen Fakultät. 

Die Handlung beginnt im viktorianischen London mit dem jungen Dorian. Er bekommt ein Porträt von sich selbst geschenkt, welches vom talentierten Künstler Basil Hallward gemalt wurde. Beeindruckt von seiner eigenen Schönheit und von den Worten des zynischen Lord Henry Wotton, wünscht sich Dorian ewige Jugend und Schönheit, während sein Porträt für ihn die Zeichen des Alters und den moralischen Verfall trägt. Im Laufe der Geschichte entdeckt Dorian sein gefallsüchtiges Wesen, das von Lord Henry beeinflusst wird. Er stürzt sich in ein ausschweifendes Leben voller Vergnügungen und moralischer Verfehlungen, ohne sich um die Konsequenzen seiner Taten zu kümmern. Obwohl Dorian äußerlich jung bleibt, zeigt das Porträt die zunehmende Verderbtheit seiner Seele. Jede begangene Sünde und Grausamkeit hinterlassen ihre Spuren auf dem Bild. Dieses wird im Gegensatz zu ihm immer hässlicher und abstoßender. Dorian entwickelt sich zu einem zerrissenen Charakter, geplagt von Schuldgefühlen und dem Schrecken über sein eigenes Porträt. Er versucht, das Bildnis zu verbergen und seine Vergangenheit zu vergessen, aber seine Taten holen ihn immer wieder ein.

Die Aufführung unter der Regie von Romana Bauer und Samuel Sarcher riss das Publikum mit und ließ die Zuschauer gleichzeitig mit vielen unbeantworteten Fragen zurück: Was trieb Dorian Gray dazu, sich in diese abgründigen Vergnügungen zu stürzen? Welche Rolle spielte der manipulative Lord Henry Wotton dabei? Und am Wichtigsten, welche Lektionen können wir aus dieser zeitlosen Geschichte über unsere menschliche Natur und moralische Verantwortung ziehen?

Die Antworten darauf muss jeder für sich selbst finden. Oscar Wilde schrieb bereits in seinem Roman: „Jemanden zu beeinflussen bedeutet, ihm eine fremde Seele zu geben.“