spaetschicht.tv auf großer Fahrt

13 Kästen Bier, zwei Busse, fette Musikboxen und drei gestresste Organisatoren. Nach was hört sich das an? Genau, das Redaktionswochenende der Hochschulgruppe spaetschicht.tv. Wie bereits im Jahr 2019 fand es heuer nach einem Jahr Corona-Pause wieder statt.

Vom 19. bis zum 21. November begaben sich 65 Studierende auf eine Reise an einen Ort fernab von Funknetz und Regeln. Die Verantwortlichen: drei Muk-Studierende der Universität Passau.

Abfahrt, ZOB, Freitag, 13:05 Uhr. Noch kurz bei Rewe Alkoholproviant gekauft, ehe es endlich losging. Nach der motivierenden Durchsage von Partybusfahrer Jürgen war ein abenteuerliches, legendäres Wochenende vorprogrammiert. Die Erwartungen wurden definitiv erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen.

Es gibt verschiedene Programmpunkte, die besonders hervorgehoben werden müssen.

Allem voran war da der Küchendienst. Da Alkohol auf leeren Magen bekanntlich nicht zu empfehlen ist, hatte dieser Dienst eine sehr hoch angesehene Rolle. Egal ob verkatert, restbetrunken oder auch top ausgeschlafen (was es wirklich selten gab) – jeder hatte einmal den Luxus, an diesem Programmpunkt teilzunehmen. Doch mit guter Hintergrundmusik gestaltete sich das Brötchen schmieren entspannter als erwartet. Allerdings ist Kartoffelauflauf wirklich nicht zu empfehlen, wenn das komplette Team immer hungriger – um nicht zu sagen: sehr hangry – wird. Das Sprichwort: „Iss genug, damit du groß und stark wirst“, wurde an diesem Wochenende aber vollends erfüllt. Es hätte auch gut ein paar Fußballmannschaften sättigen können.

Ebenfalls wichtig war das Entertainment-Programm am Wochenende. Und hier gab es einiges zu bieten. Am Samstag organisierten die drei (mittlerweile sehr müden) Vorstände unterschiedliche Workshops, die allen Teilnehmenden die Möglichkeit geben sollten, Einblicke in Medienberufe zu erlangen. Es wurden Drehbücher geschrieben, Liken und Posten erklärt, eine Eilmeldung moderiert, ein Imagefilm gedreht, Interviews geführt und noch vieles mehr. Zum Abschluss kam dann der Beamer zum Einsatz und erheiterte jeden mit den kurzen Clips zu unserem Haidmühle-Ausflug, die die Teilnehmenden des Mobile-Reporting-Workshops produziert hatten.

Der wunderschöne Ort Haidmühle kann auch getrost als „Arsch der Welt“ bezeichnet werden. Hier ist es vor allem für Pärchen schön, einfach mal ein paar Tage die Natur zu erkunden, Getreide zu flechten und den Blick über die Hügel schweifen zu lassen. Andere hatten hier den Ausflug ihres Lebens, zündeten Bier-Tornados, ließen ein paar Mille an Geld im Wind schweben und tanzten ausgiebig an einem fremden Auto. (Kurzer Tipp hierbei: Fahrzeuge, die einem nicht gehören, lässt man in Haidmühle in Ruhe, sonst gibt es Ärger mit dem Besitzer!) Soviel zu den Workshops, bei denen man so manches Know-How lernte, aber auch eine Menge Spaß hatte.

Allerdings war ein Aspekt noch viel wichtiger, auf den hier am meisten geachtet wurde: Neue Leute kennenlernen und Freundschaften schließen. Denn bei mittlerweile über 100 Mitgliedern verliert man schnell den Überblick. Wen kenne ich denn schon? Wer studiert mit mir? Wer ist mir komplett fremd? Nach diesem Ausflug eindeutig weniger Personen als zuvor. Zudem bildete sich so manche neue Freundschaft in der spaetschicht.tv-Community.

Für hygienische Produkte wurde natürlich auch gesorgt, da Sauberkeit an diesen Tagen an erster Stelle stand. Einer Person war dieses Thema sogar so wichtig, dass sie sich von nichts und niemanden davon abhalten ließ, Seifen in den Zimmern zu verteilen. Egal, wie heiß es zwischen zwei Personen herging, dieses Vereinsmitglied schreckte dabei nichts ab. Es ist den Vorständen einfach immer unfassbar wichtig, dass sich alle wohlfühlen und für Ordnung gesorgt ist, auch wenn sie dabei in unangenehme Situationen platzen.

Weitere Erfahrungen an dem Wochenende umfassten das Töten von Werwölfen, die Suche nach einem mobilen Endgerät, die Diskussionen, welcher Fluss mit U beginnt und ob Dehnungsstreifen wirklich als Trennungsgrund durchgehen. Ein paar der Teilnehmenden vertieften ihr Können im Tornados zünden, andere lernten neue Tanzschritte und einer merkte, dass er ohne sein Handy nur halb so glücklich ist.

Der krönende Abschluss des Samstags war ein Bierpongturnier, bei dem Zweierteams gegeneinander antraten. Dabei kämpften sowohl alte Hasen als auch totale Bierpong-Neulinge um Ruhm und Ehre. „Die kurvige Präzision“ hielt standhaft durch, besiegte mehrere Gegnerteams und brachte mit Jubel den Sieg nach Hause. Eine gute Zusammenfassung zu diesem epischen Wettkampf bietet Aurelias Zitat: „Die Namen waren cool, der Vibe war cool, nur wir waren schlecht – aber Dabeisein ist alles!“

Der letzte Programmpunkt am Sonntag war ein Ausflug in ein verlassenes Dorf, das die Spaetschichtler alle wohlauf wieder verließen. Wer nicht zu dieser Ausflugsgruppe dazugelost wurde, begnügte sich entweder mit Gesellschaftsspielen in der Unterkunft Haus Sonnenschein oder unternahm eine wundervolle, abenteuerliche Wanderung zu epischen Wasserfällen (alles eine Frage des Interpretationsspielraumes). Auch hier gab es weder Verletzte noch Vermisste.

Sonntagabend brach die Truppe wieder auf in Richtung Passau in die eiskalte Realität. Während sich die Reisegruppe ein kuscheliges Wochenende in ihrem persönlichen Safespace machte, beschloss Bayerns Regierung strengere Corona-Maßnahmen, die so manch andere Hochschulgruppe dazu zwang, ihr Redaktionswochenende vorerst abzusagen. Die Pandemie hatte die Organisation im Vorfeld bereits recht stressig gestaltet, berichtet spaetschicht.tv-Vorstand Phil Kafsh Nochi. Allerdings war der Ausflug sehr gelungen – auch durch den starken Schlafmangel hatte kaum einer die Kapazitäten, nach Kritikpunkten zu suchen. Man konnte lediglich auf ein wundervolles Wochenende zurückzublicken. 5/5 Sternen, gerne wieder.

Text: Alina Stiepan und Annabell Frankenfeld