Erfolgreiche Blutspende-Aktion an der Universität Passau

Wer normalerweise in die Mensa der Uni Passau geht, hat eigentlich nur zwei Ziele: Entweder in Ruhe Mittag essen oder schnell in die Cafete gehen, um sich neue Nervennahrung zu besorgen.

Dass sich die Kantine aber auch ideal fürs Blutspenden eignet, hat sich Anfang der Woche am 16. Januar bewiesen: Fast 200 Freiwillige kamen zur Blutspende-Aktion der Fachschaft Philo und des Blutspendediensts des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK).

Bereits Anfang Dezember machte die Fachschaft über ihre sozialen Netzwerke wie Instagram auf die Blutspende-Aktion aufmerksam, die sie nach zwei Jahren Corona-Pause wieder umsetzen wollte. Dafür ist die Mensa der Universität am Montag in einen Blutspendesaal umgewandelt worden: Die sonst von Studierenden besetzten Tische und Stühle wurden zur Seite geräumt, teilweise neu aufgereiht und es wurde Platz für Liegen, Arztkoffer und medizinisches Equipment gemacht.

Dass sich 190 Freiwillige online für einen Termin registrieren würden, damit hat niemand gerechnet: “Wir mussten kurzfristig sogar unsere Kapazitäten erhöhen”, erzählt Rainer Endres, Gebietsreferent und Spendenbetreuer des BRKs, stolz. Tatsächlich gespendet haben schließlich um die 160 Personen. Selbst nach Erhöhung der Kapazitäten waren nach wenigen Stunden alle Termine vergeben und jeder Platz belegt: “Es war ein so großer Andrang, dass irgendwann leider Leute weggeschickt werden mussten, die noch keinen festen Termin hatten”, erzählt Lilly Dröscher, Sprecherin der Fachschaft Philo. Statt wie geplant um 16 Uhr begann die Aktion am Montag daher schon um 15:30 Uhr und hielt bis 20 Uhr an. 

Das Empfangskomitee: Mitglieder der Fachschaft Philo und Gebietsreferent Rainer Endres im Eingangsbereich der Mensa.
Foto: Lea Röhrig

Dass die Freude über diese Anmeldezahlen groß ist, ist verständlich. In Deutschland herrscht momentan ein großer Blutspende-Mangel – und das, obwohl der Bedarf in Krankenhäusern und Pflegezentren immens hoch ist. Alleine in Bayern werden täglich circa 2.000 Blutkonserven benötigt, die dann gerade einmal 42 Tage gelagert werden können. „Ich habe sofort versucht, so viele Freunde und Bekannte wie möglich zum Blutspenden zu mobilisieren, nachdem ich über Instagram von der Aktion erfahren habe”, erzählt Amelie Balleisen. Die 19-Jährige studiert im ersten Semester Staatswissenschaften (StaWi) und hat sich bereits zum zweiten Mal für eine Spende registriert. 

Dass Amelie überhaupt spenden darf, entscheidet vorher ein ausführliches ärztliches Check-Up, angefangen beim medizinischen Fragebogen mit Fragen rund um die eigene Gesundheit bis hin zur Bestimmung des Hämoglobinwertes. Erst, wenn alle wichtigen Voraussetzungen erfüllt sind, geht es zur ärztlichen Untersuchung: Hier werden Blutdruck, Temperatur und Puls gemessen und gemeinsam mit medizinischem Fachpersonal besprochen. Stimmt alles, heißt es: Warten, bis eine Liege frei wird, Platz nehmen und zehn bis 15 Minuten die Beine hochlegen. Die Ärtz:innen kümmern sich um den Rest.

“In Kooperation mit dem BRK gibt es dieses Jahr noch eine Besonderheit”, meint Josef Schicho, Außendienstmitarbeiter der Leukämiehilfe Passau e.V und der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern: “Wer sich für eine Blutspende an der Universität Passau registriert hat, kann zusätzlich eine Stammzellentypisierung durchführen lassen.” Dafür wird den Patient:innen lediglich etwas mehr Blut abgenommen und entsprechend auf Blutstammzellen geprüft. Die Besonderheit: “Die Aktion kostet im Regelfall um die 35 Euro. Heute steht sie den Freiwilligen kostenlos zur Verfügung”, erklärt Josef Schicho. 

Liegen und warten: Circa zehn Minuten muss Amelie Balleisen ihren Arm hinhalten, damit ausreichend Blut gesammelt werden kann.
Foto: Lea Röhrig

Umso frustrierender, wenn man sich für einen Termin angemeldet hat und schließlich doch nicht spenden darf. So geht es Jonas Weidemann, Student im ersten Semester Medien und Kommunikation (MuK): “Ich habe vergessen, dass ich noch Fäden einer anderen ärztlichen Untersuchung unter meiner Haut habe”, erklärt der 20-Jährige enttäuscht. In seinem Fall halten es die Ärzt:innen für ein zu großes Risiko, dass über die Fäden Bakterien unter die Haut und somit in die Blutkonserven gelangen könnten. Für Jonas bleibt daher keine andere Option, als nach dem ärztlichen Check-Up wieder zu gehen. Doch unterkriegen lässt er sich nicht: “Dann klappt es eben beim nächsten Mal.”

Wer es schließlich durch die Blutspende geschafft hat, darf sich am Ende eine kleine Stärkung mitnehmen: Ob Wasser, Apfelschorle, verschiedene belegte Semmeln oder was Süßes – die Fachschaft hat ausreichend vorgesorgt. Und wie ist das Gefühl nach einer Blutspende, Amelie? “Mehr als gut!” 

Wiederholen will die Fachschaft die Aktion im nächsten Jahr auf jeden Fall: “Eine Wiederholung wird es geben, sobald wir einen Termin bekommen. Mit etwas Glück sogar im Herbst dieses Jahres, spätestens im Januar 2024″, meint Lilly Dröscher. 

Wer Neuigkeiten der Fachschaft Philo zum Thema Blutspenden und weiteren Aktionen nicht verpassen möchte, findet hier regelmäßige Updates: https://www.phil.uni-passau.de/fachschaft/veranstaltungen

Außerdem: Alle weiteren Infos rund um das Thema Blutspenden findet ihr auf den Seiten des Blutspendedienstes des BRKs unter: https://www.blutspendedienst.com/

Und: Wer sich nach freien Terminen für eine nächste Spende in seiner Umgebung umschauen möchte, kann dies hier tun: https://www.blutspendedienst.com/blutspendetermine